Russische Bauwut und mediterrane Grandezza

 Eine Reiseetappe, die zunächst ins Wasser fällt, um dann ausgerechnet am nassesten Ort Euopas nicht mit Reizen zu geizen. Beim Durchqueren der kleinen und gebirgigen Adriarepublik Montenegro treffen wir auf russische Investoren, deutschsprachige Lkw - Fahrer, akkurate Grenzbeamte und erleben später auf albanischen Boden unseren ersten Kulturschock.

 


25. Februar: Cavtat (bei Dubrovnik) - Bijela (Montengro)

Strecke: 45 km

Min. Höhe: 0 m, Max. Höhe: 197 m

Höhenmeter: 495 m

Unsere Abfahrt hat sich wegen einer üblen Magenverstimmung (am Festmahl einen Abend zuvor lags sicherlich nicht) meinerseits um einen Tag verzögert. Dank des von meiner Schwester Carolin hochprofessionell zusammengestellten Medizinkits, ist aber selbst die anschließende, fiese Fieberattacke schneller überstanden als erwartet.

On the road again - nach 13 Tagen in Kroatien wartet heute die montenegrinische Grenze auf uns. Wolken schwer wie Blei wälzen sich die Adriaküste entlang und drohen alles unter sich zu begraben. Bald spüren wir die ersten dicken Regentropfen auf unserer Kleidung – die Schlechtwetterfront hat uns nun mit zwei Tagen Verspätung eingeholt. Der Abschied von Kroatien verläuft wort- und tränenreich. Während der wolkenverhangene Himmel über unseren Abschied weint, möchte der kroatische Grenzbeamte jedes einzelne Detail zu unserer Reise wissen. Auf der anderen Seite erleben wir es dito, sein motenegrinisches Pendant registriert, dass Minxin sich nur 5 Tage in seinem schönen Land aufhalten darf und entwirft für uns eine Reiseroute, die alle touristischen Highlights berücksichtigt und die wir uns alle ansehen sollten – am besten mit ihm.

Montenegro ist ungefähr halb so groß wie Hessen und beherbergt nur die Einwohnerzahl von Frankfurt. Es ist das kleinste Land, das wir bereisen werden, aber es hat den engen Raum optimal ausgenutzt. So gibt es hier die höchsten Berge des Balkans und die tiefste Schlucht Europas zu bestaunen. Zugegebenermaßen sind das nicht sehr fahrradfreundliche Attraktionen und so werden wir uns wie bereits in Kroatien auf das Abradeln der Adriaküste konzentrieren.

Wir erreichen Herceg Novi, die erste Stadt hinter der Grenze und können keine sichtbaren Unterschiede zu Kroatien entdecken: Hipermarkets und Tankstellen schießen am Stadtrand empor, es folgt ein historisches Zentrum und jede Menge Hotels und Apartments. Erst später am Abend offenbaren sich die ersten Auffälligkeiten, und diese wecken auffällig vertraute Assoziationen. In Montenegro zahlt man wie zuhause mit dem Euro und der gesamte Bestand an VW Golf 1 und Golf 2 aus den 70er und 80er Jahren scheint irgendwann geschlossen in die kleine Adriarepublik ausgewandert zu sein. An einigen Wolfsburger Modellen kleben noch vergilbte Borussia Dortmund Sticker oder Beschriftungen wie „Metzgerei Hunold, Bad Soden-Allendorf“.

Ansonsten hat Montenegro an seinem ersten Tag einen schweren Stand einen ähnlichen Eindruck bei uns zu hinterlassen wie es Slowenien oder Kroatien taten. Die sintflutartigen Regenfälle möchten nicht aufhören, die Straße ist eng, der Verkehr dicht.

Wir sehen ein Schild, das auf ein Gästezimmer verweist und klopfen an die Tür des Vermieters. Nach langem Warten steht ein etwas untersetzter Mann in der Tür. Nun ist es an der Zeit, unsere Checkliste mit den üblichen fünf Fragen runterzuleiern: „1. Haben Sie ein Doppelzimmer für eine Nacht?“ „Ja“ 2. „Können wir unsere Fahrräder abstellen?“ „Ja“ 3. „Gibt es hier WiFi?“ „Ja“ 4. „Was ist der Preis?“ „30 Euro“.  „Bar oder Karte?“ Der Mann zögert einen Moment und wirft mir einen forschen „was-denkst-du-wo-du-hier-bist-natürlich-in- der Weltstadt-Herceg-Novi“- Blick zu: Maestro, Visa, Master, American Express – alles kein Problem.

Aufatmen, Prüfung bestanden, es kann losgehen. Allerdings, so lässt der Herr über die Zimmer uns wissen, müsse erst die Garage aufgeräumt werden, damit dort Fahrräder Platz fänden.

Als wichtiges komfortrelevantes Kriterium hat sich während unserer Reise die Zeitspanne zwischen dem Absteigen aus den Sätteln und der anschließenden warmen Dusche erwiesen. An einem Glückstag stehen wir bereits nach 30 Minuten frisch geduscht und umgezogen in unserem Sobe und diskutieren die weitere Abendplanung. Heute ist ein Tag, wo man sich einen ähnlich fixes „One-Touch“ - Sobe wünscht, doch leider sehen wir unsere Hoffnungen getäuscht. Erst nach einer knappen Stunde ist die Garage für unsere Fahrräder bezugsfertig.

 

grauer Himmel im Land der schwarzen Berge: Ankunft in Montenegro; Hypermarche, Ferienidylle und Schlechtwetteridylle

 

26. Februar: Bijela - Tivat

Strecke: 50 km

Min. Höhe: 1 m, Max. Höhe: 91 m

Fanfareneinsatz zum bisherigen landschaftlichen Highlight unseres Trips: die monentegrinische Bucht von Kotor! Ursprünglich wollten wir hier nur einen kurzen Fotostopp einlegen und dann weiterradeln, doch ein erster Blick auf diese isolierte, durch zwei Meerengen von der Adria getrennte Bucht vermag uns sofort umzustimmen. Nicht nur die über 1000 Meter ins Meer abfallenden Felswände erinnern an Norwegen, auch das Wetter mit 5.000 Millimeter Jahresniederschlag mutet eher nordisch an. Das ist siebenmal so viel Regen wie Hannover im Jahr empfängt und qualifiziert Kotor zum regenreichsten Ort Europas. Doch heute ist das Glück auf unserer Seite, bis auf ein paar harmlose Tropfen bleiben wir von Regen weitgehend verschont

Viel Erwähnenswertes passiert bei der Umrundung nicht und so habe ich genug Zeit, auf den insgesamt 42km neue, tragfähige Geschäftsmodelle für die Zukunft zu entwickeln. 42km…wäre diese malerische Bucht nicht die perfekte Kulisse für ein Marathonevent? Wie könnte man die richtigen Sportler dafür ins Boot holen? Wer würde sich als Sponsor eignen? Und falls Peter Jackson mitliest: Peter, falls mal deine Kasse leer sein sollte, komm nach Montenegro und filme hier den vierten, noch fiktiven, Teil von Herr der Ringe – die Kulisse ist jedenfalls unschlagbar für Fantasy – Epen jeglicher Art!

Aufgrund der vielen Fotopausen kommen wir nur mäßig schnell voran und haben erst am späten Nachmittag die Bucht umrundet, sodass unser heutiges Nachtlager nur etwa 5km Luftlinie entfernt vom gestrigen liegt.

 

27. Februar: Tivat - Sutomore

Strecke: 55 km

Min. Höhe: -2 m, Max. Höhe: 192 m

Höhenmeter: 810 m

Das Asphaltband zieht sich schnurgerade durch das wolkenverhangene Montengro bis nach einem kurzen Anstieg die Adriaküste mit der Stadt Budva auftaucht. Unsere Blicke gleiten von der kleinen Altstadt ihren Mauern, Türmen und Zinnen über die Bucht und bleiben an einer riesigen Baustelle hängen. Budva ist die erste Boomtown auf unserer Reise. Der alte Turistbeton entlang der Strandpromenade wird von Cocktailbars und Shoppingcentern überwuchert. Auf den Speisekarten der Restaurants konkurrieren Hummer und russischer Kaviar miteinander. Während Minxin Dubrovnik angenehmer fand, kann ich dieser Stadt durchaus positive Seiten abgewinnen.

Die Straße Richtung Süden führt an der erwähnten Megabaustelle vorbei. Wir steigen von den Fahrrädern ab und wollen uns das Ganze aus der Nähe  ansehen. Sofort erscheint ein stämmiger Mann, der in einer zu engen Warnweste steckt. „Was möchten Sie hier?“ Sein englischer Akzent klingt anders als der der Montenegriner. Eher russisch. „Nur so mal schauen“. „Warum?“ „Keine Ahnung. Neugierde oder so.“ Minxin kommt mir zu Hilfe: „Wir machen kurz Pause. War ne anstrengende Strecke bis hierher“. Es scheint, als wäre dem Warnwesten-Mensch erst jetzt das Nächstliegendste eingefallen: „Genehmigung, bitte!“ bellt er. Manchmal ist Angriff die beste Verteidigung. „Was soll das eigentlich alles? Wir machen hier Pause und schauen auf eine Baustelle. Irgendwo müssen wir ja hingucken. Braucht man zum Baustelle-Gucken jetzt eine Genehmigung?“, erkundige ich mich interessiert.

Der Mann klimpert nervös mit seinem Schlüsselband, während eine weitere Warnweste die Szene betritt. „Kann ich Euch irgendwie helfen?“ Die freundlichere Warnweste erklärt, dass hier bald Chalets für mehrere Tausend Urlauber entstehen sollen. Dazu ein Casino, eine Schwimmhalle, ein Golfkurs und immersoweiter. Der Investor ist Russe und baut außerdem noch zwei weitere Fünfsterne Hotel entlang der montenegrinischen Küste. Das wenig industrialisierte und rohstoffarme Montenegro setzt offensichtlich voll auf die Karte Tourismus und möchte zahlungskräftige russische Urlauber an seine Küste locken.

Wir radeln – jetzt bei besserem Wetter – die Küste gen Süden, passieren das zum UNESCO – Welterbe geschützte Inseldorf Sveti Stefan, erreichen den nicht minder attraktiven Badeort Petrovac und beschließen uns ein Zimmer für die Nacht zu suchen. Das erste Dorf, das wir erreichen ist eine regelrechte Geisterstadt mit verfallenen und zum Teil verlassenen Häusern. Der warme Geldregen scheint bereits hinter den ersten Hügeln abseits der Küste zu versiegen. Ein eher trister Tante Emma Laden ist alles, was wir hier vorfinden. Die nächste Stadt mit dem Namen Bar liegt zwar nur 10km von uns entfernt, soll aber trotz des durchaus einladenden Namens für Touristen wenig interessant sein. Etwas ratlos steigen wir in die Sättel, radeln eine weitere Steigung hoch, durchqueren einen dunklen, morastigen Tunnel und blicken anschließend überrascht und  erleichtert auf ein wahres Lichtermeer. Es handelt sich um den Badeort Sutomore, ein Vorort von Bar. Wenige Minuten später holt uns ein deutschsprachiger Montenegriner von der Straße und lädt uns in sein einfaches Sobe ein. Aleksandar hat ein paar Jahre seines Lebens in Stuttgart verbracht und ist als Lkw- Fahrer quer durch Europa getourt. Er ist Serbe und steht der Unabhängikeit seines Landes eher skeptisch gegenüber. Tatsächlich votierten 1992 bei der ersten Abstimmung fast alle Wähler für einen Verbleib Montenegros bei Serbien bzw. Jugsolawien. Vierzehn Jahre später hatte sich das Blatt gewendet: mit knapper Mehrheit entschieden sich die Montenegriner für eine Abspaltung von Serbien. Sie wollten die zunehmende Isolation und Last der Kriege nicht mehr mittragen.

Wo wir jetzt hinwollen, möchte Aleksandar noch wissen. „Albanien?“, empört sich unser Gastgeber. „Lasst das lieber sein.“ So schlimm wie vor 20 Jahren sei es dort doch nicht mehr, geben wir zu bedenken. „Doch, doch. Ich war einmal in Albanien“, antwortet Aleksandar. Es folgt eine Armada von Berichten über fehlende Kanaldeckel, bombenkratergroße Schlaglöcher, Pferdefuhrwerken auf Autobahnen und verrückten Geisterfahrern. Wir lassen uns davon nicht entmutigen. Morgen soll es losgehen – Richtung Albanien.

Budva, ein Küstenort mit vielen Neubauten; russisches Investment (o.r.); Souvenirshop bei Sveti Stefan (l.); die welt berühmte Insel Sveti Stefan (m.)

 

28. Februar: Sutomore - Shkoder (Albanien)

Strecke: 58 km

Min. Höhe: 1 m, Max. Höhe: 230 m

Höhenmeter: 362 m

Bar – nur wenige Städte, können von sich behaupten, einen derartig coolen Namen zu tragen. Es ist die letzte Stadt, die wir vor der Grenze passieren, besonderen Eindruck hinterlässt sie, von einer schmucken orthodoxen Kathedrale abgesehen, allerdings nicht. Am Ortsausgang ruft uns ein Autofahrer ermutigend „Albania, Albania!“, aus dem Fenster zu und deutet auf eine winzige Abzweigung, die steil bergauf führt.

Albanien – könnte dieses kleine, für lange Zeit völlig isolierte Land das erste richtige Abenteuer unserer Tour werden? Immerhin verzogen sämtliche Zuhörer beim Aufzählen unserer Reiseländer beim Nennen des Landes Albanien keine Miene, erst Iran oder Turkmenistan riefen kritische Nachfragen hervor. Noch vor 20 Jahren hätte man uns aber für schlicht verrückt erklärt, dieses Land zu bereisen. Jahrhundertelang stand es unter dem Einfluss seiner übermächtigen Nachbarn, bis nach Ende des 2. Weltkrieges stalinistische Hardliner das Kommando übernahmen. Als die Sowjetunion nach Stalins Tod auf einen liberaleren Kurs umschwenkte, trat man aus dem Warschauer Pakt und versuchte sein Glück mit der fernen Volksrepublik China. Nachdem sich diese Ende der 70er Jahre dem Westen öffnete, brach das verarmte Albanien auch mit den Asiaten und war von nun auf sich alleine gestellt. Auch die politische Wende Anfang der 90er Jahre verlief hier langsamer und noch schwieriger als in den anderen Ostblockstaaten. Überfüllte Flüchtlingsboote Richtung Italien und bürgerkriegsähnliche Aufstände verdeutlichten das ganze Ausmaß jahrzehntelanger Misswirtschaft und systematischer Einschüchterung der Bevölkerung. Erst seit der Jahrtausendwende erholt sich das Land von den nicht enden wollenden Krisen, die Wahlen verlaufen demokratisch und fair, Religionsausübung ist kein Problem mehr und nach und nach entdecken Urlauber das Land als Reiseziel. Es gibt viel zu sehen, da Minxin sich aufgrund ihres Schengen – Visums hier jedoch nur 7 Tage im Land aufhalten darf, werden wir Albanien nur als Transitreiseland nutzen können. Schade.

Während ich diesen Gedanken nachhänge, lässt der Verkehr spürbar nach. Seit Dubrovnik waren wir meist auf stark befahrenen Bundesstraßen unterwegs. Umso erfreulicher ist jetzt das entspannte Radeln durch kleine Dörfer und zwischen Schaf- und Kuhweiden. Hinter den Biegungen der kurvenreichen Straße tauchen die ersten Minarette zwischen den Olivenbäumen auf.. Wir nähern uns Albanien. Noch sind wir aber in Montenegro und als charakteristisch für dieses Land werden uns seine Kontraste in Erinnerung bleiben. Die Dörfer hier im hintersten Winkel Montenegros wirken wie aus der Zeit gefallen, die Mittagspause verbringen wir aber in einem knallroten Shopping Center, das sich eher zufällig hierher verirrt zu haben scheint.

Die Abfertigung an der Grenze dauert länger als gewöhnlich. Bisher mussten wir unseren Pass zweimal zur Ausreise und Einreise an zwei räumlich getrennten Grenzstationen vorzeigen. Nun gibt es bereits bei der Ausreise von montenegrinischer Seite offensichtlich Ärger. Der Zöllner deutet misstrauisch auf unseren Reisepass. „Wo beabsichtigen Sie hinzureisen?“ „Nach China. Äh….nein, nach Shkoder“, korrigiert sich  Minxin hastig. Shkoder ist die erste Stadt hinter der Grenze, etwa 15km entfernt. „Sowieso. Und dann?“ „Mazedonien, Griechenland“, antworte ich. Eigentlich kann dir das doch scheissegal sein. Wir sind aus deinem Land sowieso raus. Die letzten, etwas flapsigen Wörter denke ich mir nur. Der Mann wirft einen letzten Blick auf unsere Pässe und schiebt sie uns schließlich zögernd entgegen: „Welcome to Albania“.. Einen Moment müssen wir über unsere eigene Dummheit lachen- das WAR bereits die Grenze – hier ging Aus- und Einreise mal in einem Aufwasch. Wir sind in Albanien!

Wir fahren durch archaisch wirkende Dörfer. Knatternde Motorräder holpern über den brüchigen Asphalt, Männer und Frauen in einfach wirkender Kleidung treiben das Vieh vor sich her, alte Leute sitzen vor den Häusern und plaudern, Kinder spielen altmodische Spiele. Irgendwann zeigt Minxin nach links. Wir starren auf zwei Betonhügel in einem Vorgarten. Zum Schutz gegen allgegenwärtige Feinde, eingebildete und reale, hatte die kommunistische Führung unter Enver Hodscha das ganze Land mit kleinen Zwei-Personen-Bunkern überziehen lassen. Auf den buttergelben Maisfeldern, an den Sandstränden der Badeorte, neben Amphitheatern und antiken Ausgrabungsfeldern ragen sie empor wie Maulwurfshügel. An diesen Anblick werden wir uns die nächsten Tage gewöhnen müssen.

Je näher Shkoder rückt, desto trostloser wirken die Ansiedlungen. Ein umgestürzter Müllcontainer blockiert die Strasse, die Bewohner hausen in improvisiert wirkenden Baracken und entsorgen den Müll in einer stinkigen Kloake.

Wir passieren eine alte Festungsanlage mit Spezialitätenrestaurant, einen brandneuen Marmor- Glaspalast und eine Tennishalle. Überall winken uns Auto- und Fahrradfahrer fröhlich zu, fragen „Can I help you?“

Am Stadtrand von Shkoder ragen düstere Wohnblocks gen Himmel. Orwellsche Betonburgen, in denen Gestalten, gleich die Bewohner, umherhuschen. Daneben steht eine adrette katholische Kirche mit gepflegter Parkanlage. Wir wähnen uns mit einem Bein in Nord-Korea, mit dem anderen in einer hübschen italienischen Kleinstadt. Die Kontraste sind ziemlich verstörend. Und unheimlich faszinierend.

Im Stadtzentrum finden wir ein winziges Hotel, das in einem alten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist. Der freundliche Wirt reduziert ohne Nachfrage mehrfach den Preis und führt uns auf den Hof. Dort stehen Dutzende von uralten Fahrrädern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kostenlos zum Verleih bereit. Es sei ein Hobby von ihm, erklärt er uns. Er habe bereits in kommunistischer Zeit angefangen, Fahrräder zu sammeln. Damals sei ein Fahrrad noch ein stolzes Statussymbol gewesen. So oder so ist für uns die Fortbewegung für den morgigen Ruhetag bereits gesichert.

Am Abend laufen wir an hell erleuchteten Ladenmeilen vorbei ins belebte Zentrum von Shköder. Die Fußgängerzone wird von venezianischen Villen und Palästen gesäumt und beherbergt mehrere Luxushotels und Gourmetrestaurants. Schick gekleidete Einheimische schlürfen ihren abendlichen Espresso in den Bars während in Lumpen gehüllte Straßenkinder versuchen, vor der Moschee (ein Geschenk Saudi Arabiens), Geld einzusammeln. Wir speisen in einem recht nobel wirkenden Restaurant und bezahlen für eine Vorspeise, zwei Teller Pasta, zwei Nachtischen und zwei Liter Mineralwasser umgerechnet 13 Euro.

Bar: Beton und orthodoxe Kirchen; die Abzweigung nach Albanien; weg von der Küste ins ländliche montenegrinische Hinterland; verblassende Grandezza auf den ersten km in Albanien; Shkodra, die erste Stadt in Albanien (von links oben nach rechts unten)

Kommentare: 3
  • #3

    Tobias Weustenfeld (Mittwoch, 11 März 2015 13:45)

    Macht Spaß Euren Berichten zu folgen, wenn ihr Gas geben würdet, könnten wir uns noch in Shanghai treffen. Unsere Abreisevorbereitungen laufen! Genießt das Abenteuer, bis bald, Tobi+4

  • #2

    Simon Stumpf (Sonntag, 08 März 2015 12:26)

    wow, wow, wow, shkoder! Da kommen aber jede Menge Erinnerungen hoch....gelle! :) Stichwort: Kriegswaffenkontrollgesetz!

  • #1

    Peter Straub (Donnerstag, 05 März 2015 08:26)

    Hallo Ihr Beiden,
    ich und meine Familie zu Hause verfolgen Euer cooles Abenteuer mit größtem Interesse.
    Wir freuen uns über jeden der tollen Berichte. Das motiviert uns dazu nun auch unsere nächste Radreise in die Planung zu nehmen.
    Ich wünsche Euch einen weiteren problemarmen Verlauf mit vielen unvergesslichen Eindrücken ...
    Grüße aus der Knorr-Bremse,
    Peter Straub (vom Nachmarkt)